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Gotisches Haus öffnet wieder
Aktuelles – 25.09.2025

Gotisches Haus öffnet wieder

Sanierung abgeschlossen – Ausstellung von Rainer Hunold bildet Auftakt
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#badhomburg

Bad Homburg v. d. Höhe. Nach mehrjähriger Schließung öffnet das Museum Gotisches Haus in der Gotische Allee 1, 61350 Bad Homburg, am Sonntag, 28. September 2025, wieder seine Türen. Mit einer umfassenden Sanierung und Neugestaltung von Fassade und Innenräumen hat die Stadt Bad Homburg das historische Gebäude, dessen Ursprünge bis ins Jahr 1823 zurückreichen, grundlegend erneuert und für die Zukunft gesichert.

Oberbürgermeister Alexander Hetjes betont: „Mit der Wiedereröffnung des Gotischen Hauses kehrt ein kulturelles Herzstück der Stadt zurück. Wir haben hier nicht nur ein historisches Bauwerk bewahrt, sondern zugleich einen modernen Museumsort geschaffen, der Kunst und Geschichte in besonderer Weise verbindet.“

 

Sammlung und Geschichte

Das Museum geht auf eine bedeutende Schenkung zurück: 1916 überließ Albert Lindheimer (1871–1938) der Stadt Bad Homburg die vielgestaltige Sammlung der Schwestern Balmer. Daraus entstand das „Städtische historische Museum“, das bis 1985 an wechselnden Orten der Stadt gezeigt wurde – in der Englischen Kirche, im Marstall des Schlosses, in einer städtischen Villa an der Promenade, in der Villa Hammelmann und schließlich im Gotischen Haus.

Seit 1985 wurde die Sammlung im Gotischen Haus präsentiert und durch weitere bürgerliche Schenkungen ergänzt. 2012 kam mit dem Horex Museum ein zweiter Standort hinzu, an dem bis 2019 die industriegeschichtlichen Teile der Sammlung zusammen mit Leihgaben von Horex-Motorrädern zu sehen waren. Insgesamt umfasst die Sammlung heute rund 40.000 Objekte.

 

Notwendigkeiten für Erhalt und Nutzung

Um die Sammlung langfristig zu bewahren, mussten Mindeststandards für Temperatur (18–23 °C) und Luftfeuchtigkeit (30–55 % rF) erfüllt werden. Weder das alte Gotische Haus noch das Horex Museum konnten diese Bedingungen dauerhaft sichern. Auch brandschutzrechtlich entsprach das Gebäude nicht mehr den Anforderungen: Nach dem Brand 1980 waren die Einbauten nicht auf Museumsbetrieb ausgelegt, eine zweite Treppe fehlte. 2018 musste deshalb bereits ein Ausstellungsraum gesperrt werden. All diese Faktoren machten eine grundlegende Sanierung unvermeidlich.

 

Ziele und bauliche Maßnahmen

Die Sanierung begann nach einer Machbarkeitsstudie von 2014 und europaweitem Planungsverfahren 2019. Der Bauantrag wurde Ende 2020 gestellt, die Entkernung startete Anfang 2021, die eigentlichen Bauarbeiten im Januar 2022.

Die wichtigsten Maßnahmen:

 

  • Wiederherstellung der historischen Fassade und des Eingangs
  • Anpassung der Raumsituation an die ursprüngliche Aufteilung
  • Einbau einer zweiten Treppe für den Brandschutz
  • Modernisierung des Museumscafés und Sanierung der Sanitäranlagen (inkl. barrierefreiem WC)
  • Verbesserung der Akustik im Gartensaal und Einbau einer Hörschleife
  • Ausstattung mit neuer Medientechnik für Vorträge und Konzerte
  • Erfüllung der klima- und sicherheitstechnischen Standards

 

Dank einer energetisch hocheffizienten Lösung wurden Sonderausstellungsräume und Depots voll klimatisiert, während die übrigen Bereiche be- und entlüftet werden. Sämtliche Räume werden über abgehängte Klimadecken mit Heiz- und Kühlsystem konditioniert. Versorgt wird es über 14 Erdsonden mit je 150 Metern Tiefe, die Geothermie nutzbar machen. Ergänzend wurden Dachflächen nachgedämmt und begrünt. Alle haustechnischen Anlagen – von Brand- und Einbruchschutz über Kameraüberwachung bis zur Gebäudeautomation – wurden erneuert. Mit dem neuen Sicherheitskonzept sind künftig auch Leihgaben anderer Häuser möglich. Für die energetische Sanierung wurden Bundes- und BAFA-Mittel in Höhe von 580.000 Euro bewilligt.

 

Nachhaltige Museums- und Ausstellungskonzeption

 Auch das Museumskonzept orientiert sich an Nachhaltigkeit:

 

  • Wiederverwendung vorhandener Ausstellungselemente
  • maßvoller Umgang mit Wänden, Farben und Beschilderungen
  • Einsatz neuester Beleuchtungstechnik ohne schädliche Effekte auf die Objekte
  • flexible Kombination von Dauer- und Sonderausstellungen statt starrer Trennung

 

Museumsleiterin Dr. Ursula Grzechca Mohr erklärt: „Wir freuen uns, die Besucherinnen und Besucher zunächst durch ein weitgehend offenes Haus führen zu können, welches die Dimensionen der Architektur unmittelbar erfahrbar macht. Schrittweise werden wir unsere Sammlung wieder sichtbar machen und mit wechselnden Ausstellungen neue Impulse setzen.“

 

Auftaktausstellung „Transformation“

Die Wiedereröffnung startet mit der Ausstellung „Transformation. Skulpturen von Rainer Hunold“, die bis zum 29. Mai 2026 läuft. Hunold, vielen als Schauspieler aus Film und Fernsehen bekannt, hat sich ganz der Bildhauerei verschrieben. Zwei seiner Werke aus der städtischen Sammlung werden in den Kontext seines Gesamtwerks gestellt. „Transformation zeigt nicht nur die künstlerische Entwicklung Rainer Hunolds, sondern ist zugleich eine Metapher für den Wandel des Hauses selbst.“, so Kulturamtsleiterin Dr. Bettina Gentzcke.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog beim Michael Imhof Verlag (Petersberg). Begleitend finden Künstlergespräche und öffentliche Führungen statt.

 

Veranstaltungen zur Wiedereröffnung

 

·         Sonntag, 28. September 2025 – Offizielle Eröffnung für alle Interessierten: Führungen und Ansprachen ab 15 Uhr bis 18 Uhr

·         Samstag, 25. Oktober 2025, 19–22 Uhr – Kulturnacht: Eröffnung durch Oberbürgermeister Alexander W. Hetjes, anschließend Open House, Führungen sowie Drinks & Snacks im neuen Café

·         Sonntag, 9. November 2025, 15 Uhr – Start der regelmäßigen öffentlichen Führungen (alle zwei Wochen)

·         Samstag, 15. November 2025, 11 Uhr – Künstlergespräch mit Rainer Hunold

 

Ab Oktober öffnet zudem das neue Museumscafé im Eingangsbereich. Es dient als Kassenbereich und Treffpunkt, bietet Kaffee und Kuchen und lädt mit Blick auf den Weißen Turm zum Verweilen ein.

 

Aktueller Stand und Ausblick

Die Sanierungsarbeiten sind abgeschlossen. Erste Klimatests zeigen, dass die musealen Bedingungen nun optimal erfüllt werden. Derzeit wird die Sammlung systematisch in die neue Depotstruktur eingeräumt und digital erfasst, bevor sie schrittweise in wechselnden Präsentationen zugänglich gemacht wird.

Vorab einen Einblick in ausgewählte Stücke der Sammlung bietet die Übersicht vergangener Ausstellungen des Museums Gotisches Haus online unter: museum.digital/Hessen/Gotisches-Haus

Darüber hinaus wird das Gotische Haus im Herbst 2025 Gastgeber der ersten hessischen Fachtagung zur Digitalisierung in Museen sein, bei der innovative 3-D-Scanner und Reprosysteme vorgestellt werden.

 

Offizielle Öffnungszeiten:
Dienstag bis Samstag, 14 - 17 Uhr
Sonntag, 12 - 17 Uhr